zum Inhalt springen

Wirtschaftskriminalität in Betrieben

Bernd Irlenbusch plädiert für klare Regeln

Prof. Dr. Bernd Irlenbusch

Professor Dr. Bernd Irlenbusch, Professor und Direktor des Seminars für Unternehmensentwicklung und Wirtschaftsethik, äußert sich in einem Artikel der Zeitschrift "Personalwirtschaft" zur Problematik der Wirtschaftskriminalität in Unternehmen. Dabei nennt er Möglichkeiten, bessere Rahmenbedingungen zur Vermeidung von kriminellen oder moralisch falschen Entwicklungen in Unternehmen zu schaffen.

„Zum Beispiel sollten Unternehmen eindeutig festlegen, bis zu welcher Höhe Mitarbeiter Geschenke akzeptieren dürfen“, so Irlenbuschs konkreter Vorschlag, denn sonst laufe man Gefahr, dass Mitarbeiter*innen in kleinen Schritten immer größere Geschenke annehmen könnten. Ein gerade im Zusammenhang mit dem VW-Abgasskandal immer wieder genanntes Phänomen ist der von Francesca Gino und Max Bazerman (Harvard University) nachgewiesene, sogenannte „Slippery-Slope-Effekt“. Dieser Effekt beschreibt, dass es weniger wahrscheinlich wird, dass ethisch zweifelhafte Tätigkeiten von anderen kritisiert werden, wenn moralisch eigentlich als falsch eingestuftes Verhalten sich langsam und stufenweise einschleicht.

Wichtig sei außerdem eine realistische Haltung einzunehmen. „Wir sind gut, aber noch nicht so gut, wie wir sein könnten‘ ist aus meiner Sicht eine gesunde Einstellung für ein Unternehmen. Supertoll ist schließlich niemand“, so Bernd Irlenbusch. Dies beuge einer vorschnellen Zufriedenheit mit dem Erreichten vor.

Unternehmen sollten außerdem Loyalität nicht um jeden Preis einfordern, sondern stattdessen ihren Mitarbeitern vermitteln, dass sie ihre persönlichen Wertevorstellungen einbringen könnten.
„Man kann dadurch verhindern, dass sich die Menschen schon fast schizophren verhalten“, sagt Irlenbusch. „Das heißt: in der Firma ganz anders als zu Hause.“

Laut Irlenbusch reiche nicht aus, einen guten Corporate Code of Conduct, Whistleblowing-Systeme und Schulungen für Mitarbeiter, damit sie sich an die Regeln halten, zu haben. Es sei darüber hinaus wichtig, die informelle Unternehmenskultur zu stärken.

Informationen zum Artikel:

"Wirtschaftskriminalität: Schwarze Schafe im Betrieb" von Georg Berger und Nándor Hulverscheidt, in: Personalwirtschaft 10 / 2017, S. 47-49.