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Die Rolle von Mitgefühl für die Akzeptanz von Einwanderern

Studie von Christian Czymara u. Alexander Schmidt-Catran

Sympathy - Economic Considerations - Acceptance of Immigrants (Grafik)

Seit eineinhalb Jahren prägen die Proteste der (PE)GIDA-Bewegungen, der Erfolg der AfD und die steigende Zahl an Menschen, die nach Deutschland flüchten, die medialen und politischen Debatten der Bundesrepublik. Ein zentraler Streitpunk ist die Frage, wer in Deutschland willkommen sein sollte und wer nicht. Eine im aktuellen Heft der KZfSS erschienene Studie von Christian Czymara und Alexander Schmidt-Catran greift diese Auseinandersetzung auf, indem untersucht wird, welche Eigenschaften die Akzeptanz beeinflussen, die Eingewanderten entgegengebracht wird. Hierzu wurde ein faktorieller Survey durchgeführt, bei dem die Befragten 14 fiktive Einwanderinnen und Einwanderer auf drei Dimensionen bewerten sollten: das generelle Recht in Deutschland zu leben, das Recht in Deutschland zu arbeiten sowie das Recht auf Bezug von wohlfahrtsstaatlichen Leistungen.

Generell ist die befragte Stichprobe gegenüber Zuwanderung recht positiv eingestellt, viele akzeptieren alle Eingewanderten, unabhängig von deren Merkmalen. Allerdings weist ein bedeutsamer Anteil an Befragten auch alle Personen konsequent ab. Dies gilt insbesondere für das Recht auf wohlfahrtsstaatliche Leistungen. Hinsichtlich des Arbeitsrechts weisen hingegen die meisten Befragten eine deutlich liberalere Einstellung auf.

Betrachtet man die Effekte, die bestimmte Merkmale von Einwanderern auf ihre Akzeptanz haben, so zeigt sich, dass der wahrgenommene Einfluss, den der oder die Eingewanderte auf Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt hat, von zentraler Bedeutung ist: Personen mit besserer Qualifikation, guten Kenntnissen der deutschen Sprache und der Aussicht auf einen Arbeitsplatz wird deutlich mehr Akzeptanz entgegengebracht. Ängste vor persönlicher beruflicher Konkurrenz und wirtschaftliches Eigeninteresse spielen bei den Befragten für die Bewertung hingegen kaum eine Rolle.

Die höchste Akzeptanz wird allerdings Menschen entgegengebracht, die vor politischer Verfolgung geflüchtet sind. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Mitgefühl unter bestimmten Umständen Überlegungen über die wirtschaftliche Nützlichkeit von Eingewanderten entgegenwirken kann. Neben ökonomischen Überlegungen beeinflussen aber auch kulturelle Faktoren die den Eingewanderten entgegengebrachte Akzeptanz: Personen aus dem Deutschland ähnlicheren Frankreich werden eher akzeptiert als solche aus Kenia oder dem Libanon. Zudem werden Menschen muslimischen Glaubens weniger akzeptiert als Christen oder Nichtreligiöse.

 

Wussen Sie schon, dass...?

Mehr interessante und oft überraschende Ergebnisse aus der Forschung des Instituts für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS) gibt es hier:

http://www.iss-wiso.uni-koeln.de/de/home/einzelansicht/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=4139&cHash=40d9bd450c17ab801585e56c2ddecb20