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Stärkere Bereitschaft zur Schaffung als zum Erhalt von öffentlichen Gütern

Die Ergebnisse eines Forschungsprojektes zeigen auf, dass der Erhalt von öffentlichen Gütern weniger Zustimmung und Kooperation erhält als die Schaffung neuer Ressourcen. Die Forscher gingen dem Prinzip der Reziprozität nach: Ich mache nur mit, wenn die anderen auch mitmachen. Der Artikel wird bei Nature Human Behaviour veröffentlicht.

Das Team um Dr. Felix Kölle, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, stellte sich die Frage, wie sich das Prinzip der Reziprozität („Wie Du mir, so ich Dir“) auf öffentliches Gut auswirke. In einer Versuchsreihe wurden die Studienteilnehmer (Stichprobengröße von n = 876) aufgefordert, die Ressource zu schonen (Erhalt öffentlichen Gutes) oder eine neue Ressource aufzubauen (Erschaffung öffentlichen Gutes). Beispiele für den Erhalt sind Schonung natürlicher Ressourcen wie Wasser, begrenzte CO2-Emissionen oder Biodiversität. Beispiele für die Erschaffung sind politisches Engagement, Spenden und Ehrenamt.

Die Bereitschaft, ein öffentliches Gut zu erschaffen, war bei den Versuchsteilnehmern stärker ausgeprägt, als die Bereitschaft, ein bestehendes Gut zu schonen. „Unsere Ergebnisse stimmen mit der Beobachtung überein, dass unsere Gesellschaft das Ausbeuten öffentlichen Gutes weniger scharf verurteilt, als die Verweigerung zu öffentlichem Gut beizutragen“, ordnet Felix Kölle die Ergebnisse in das Forschungsumfeld „Economics: Design and Behavior“ ein.

Dabei konnte das Forscherteam zwei verschiedene Typen der Kooperation identifizieren. Ein Typ, die bedingte Kooperation, zeigte ein Großteil der Teilnehmer. Sie waren nur bereit zu kooperieren, wenn die anderen es auch taten. Der zweite Typ, Trittbrettfahrer oder im Volksmund auch als „Sozialschmarotzer“ bekannt, tragen nie zum Erhalt oder zur Schaffung öffentlichen Guts bei, unabhängig davon, wieviel die anderen investieren.  Es zeigte sich, dass wenn es um den Erhalt eines öffentlichen Gutes geht, weniger Leute bereit sind bedingt zu kooperieren und mehr Leute gar nicht kooperieren (Typ Trittbrettfahrer).

Aus den Forschungsergebnissen lassen sich Empfehlungen für politische Bemühungen zur mehr Kooperationsbereitschaft ableiten. Die Gesetzgeber sollten sich bewusst sein, dass die Kooperationsbereitschaft je nach Art des öffentlichen Guts stark variieren kann.

Originalveröffentlichung:
https://www.nature.com/articles/s41562-017-0191-5
(doi: 10.1038/s41562-017-0191-5)

Inhaltlicher Kontakt:

Dr. Felix Kölle
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln
+49 221 470-5317
felix.koelleSpamProtectionuni-koeln.de


Presse und Kommunikation:

Corinna Kielwein
+49 221 470-1700
c.kielweinSpamProtectionverw.uni-koeln.de


Verantwortlich: Dr. Patrick Honecker MBA