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Neue Forschungsarbeit zu Kooperation und Fairness in Verhandlungen vorgestellt

In einem gemeinsamen Papier mit John F. Nash (Princeton), Rosemarie Nagel (Barcelona) und Reinhard Selten (Bonn) beschäftigt sich der Kölner Ökonom Axel Ockenfels mit der Frage, wie Kooperation und Fairness in einem Zustand ungleich verteilter Verhandlungsmacht entstehen kann. Die gemeinsame Arbeit an dem Papier begann 2006 als die beiden Nobelpreisträger Selten und Nash eine Einladung von Ockenfels zu einem Symposium zur Spieltheorie an der Universität zu Köln folgten. Sie erscheint in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (http://www.pnas.org/content/early/2012/11/21/1216361109.abstract ).

 

Die Autoren zeigen mit Hilfe einer Laborstudie, dass die freiwillige Aufgabe von Verhandlungsmacht durch die Wahl von Repräsentanten dazu beiträgt, faire und effiziente Konfliktlösungen zu erzielen. Zwar spiegelt sich die ungleiche Verhandlungsmacht zeitweise in den Verhandlungsergebnissen, doch das demokratische Wahlverfahren führt langfristig zu einem Ausgleich der Interessen der schwachen und starken Gruppenmitglieder. Eigennützigen Repräsentanten wird die Verantwortung entzogen, und sie werden durch reziproke Verhaltensmuster diszipliniert.

 

Ockenfels macht darauf aufmerksam, dass die Ergebnisse nicht durch die traditionelle Wirtschaftswissenschaft abgebildet werden könnten. Tatsächlich sei die Wirtschaftswissenschaft bisher überfordert, Koalitionsbildung in komplexen Verhandlungssituationen deskriptiv überzeugend abzubilden. Deshalb sei es notwendig, ergänzend auch Simulationen, Laborexperimente und Methoden der Psychologie einzusetzen. Diese Einsicht ist auch ein zentraler Ausgangspunkt des im Rahmen der Exzellenzinitiative eingerichteten Kernprofilbereichs "Behavioral Economic Engineering and Social Cognition" an der Universität zu Köln, den Ockenfels koordiniert. Er glaubt, dass die neue Forschungsarbeit wichtige Impulse sowohl für die Wissenschaft als auch für die Praxis liefern kann.

 

Weitere Veröffentlichungen von Herrn Prof. Ockenfels finden Sie hier.