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Update: Wissenschaftler zeigen, wie internationale Klimakooperation funktionieren kann

Prof. Dr. Axel Ockenfels in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Großbritannien und den Vereinigten Staaten

Anlässlich der bevorstehenden UN-Klimakonferenz in Paris haben sich 4 Wissenschaftler, darunter Prof. Dr. Axel Ockenfels (Lehrstuhlinhaber und Professor der Volkswirtschaftslehre an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln), in der renommierten Wissenschaftszeitschrift „Nature“ an die Klimapolitik gewandt. Die Wissenschaftler erläutern in dem Artikel "Price carbon — I will if you will", warum trotz diplomatischem Zweckoptimismus auch in Paris nicht mit einem nachhaltigen Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel gerechnet werden kann. Der Grund liegt darin, dass sich Paris allein auf das altruistische Wohlwollen der Staaten verlässt. Die Erfahrung und die Kooperationsforschung lehren jedoch nachdrücklich, dass dies bei weitem nicht für die notwendigen Kooperationsanstrengungen ausreichen wird.
Um die Klimaverhandlungen zum Erfolg zu führen, empfehlen die Wissenschaftler zunächst, eine gemeinsame Verpflichtung anzustreben. Prof. Dr. Ockenfels, Experte für Kooperationsforschung und Verhandlungsdesign erklärt: "Alle Wissenschaftsdisziplinen, die sich mit Kooperation beschäftigen, haben gezeigt, dass Gegenseitigkeit der Schlüssel zum Erfolg ist: ‚ich kooperiere, wenn ihr auch kooperiert’. Das gilt für die Frage, wer den Abwasch in der Wohngemeinschaft macht, genauso wie bei internationalen Handels- oder Rüstungsabkommen. So entstehen Anreize, mit zu machen, und letztlich auch das Vertrauen, das für jede Kooperation essenziell ist. Gegenseitigkeit kann aber nur mit einer gemeinsamen Verpflichtung funktionieren. Leider setzt Paris aber auf hunderte, selbst-definierte und unvergleichbare Pläne der Staaten; so schafft man allenfalls Misstrauen.“
Die Wissenschaftler schlagen konkret vor, dass sich die Verhandlungen auf international verbindliche Preisziele für die Emission von CO2 konzentrieren. Diese bilden einen einfachen und akzeptablen Fokalpunkt für nationale Selbstverpflichtungen, reduzieren nationale Risiken im Vergleich zu Emissionszielen, lassen sich flexibel mit vielen populären Politikinstrumenten vereinbaren, wie dem Emissionshandel oder der Brennstoffsteuer, und führen effektiv zur Emissionsvermeidung.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch im Artikel der FAZ.

Update vom 20.10.2015: Auch die Süddeutsche-Zeitung berichtet über dieses Thema. Die Online-Version des Artikels ist über diesen Link aufrufbar.

Update vom 27.10.2015: Ein weiterer Beitrag zu diesem Thema ist am 23. Oktober unter dem Titel "Ein Ausweg aus der Klima-Sackgasse" in der FAZ erschienen. Mittlerweile ist dieser Aufsatz von Prof. Dr. Axel Ockenfels und Prof. Dr. Ottmar Edenhofer unter diesem Link aufrufbar.